Als das Bergener Technische Museum (BTM) 1990 in die Straßenbahnhalle am Møhlenpris einzog, drohte dem Gebäude der Abriss. Der geplante Ausbau der Puddefjordbrücke mit der damit verbundenen neuen Kreuzung am Møhlenpris hätte den Abriss von Gebäuden mit mehr als 150 Wohnungen bedeutet. Diese sollten durch Neubauten auf dem Gelände der Straßenbahnhalle ersetzt werden.
Die erste wichtige Aufgabe des neu gegründeten Technikmuseums bestand darin, den Abriss der Halle zu verhindern. Da der Bau neuer Wohnungen auf dem Gelände eines der Argumente für den umstrittenen Abriss zentral gelegener Wohnhäuser im geplanten neuen Møhlenpriskrysset war, wollte die Gemeinde Bergen die Entscheidung nicht rückgängig machen. BTM beantragte daher beim norwegischen Ministerium für Kulturerbe den Schutz des Gebäudes. Dies war erfolgreich, und 1994, fast in letzter Sekunde, fiel die Schutzentscheidung.
Ein technisches Museum in einer alten Straßenbahnhalle musste natürlich eine repräsentative Straßenbahnausstellung beherbergen. Als die letzte Straßenbahnlinie in Bergen 1965 stillgelegt wurde, wurden alle verbliebenen Wagen bis auf die Nummer 10 aus dem Jahr 1897 an einen Schrotthändler verkauft. Parallel zur Erhaltung der Halle vor der Nachwelt wurde eine alte Osloer Straßenbahn erworben, ein SS-Wagen (Siemens Schuckert) aus dem Jahr 1913. In Bergen erhielt er die Nummer 47 und wurde im Gelb der Bergens Sporveis lackiert.
Dies war nicht ohne historisches Vorbild. Im Jahr 1941 erhielt Bergen Sporvei aus Oslo einen ähnlichen Wagen, die sogenannte Oslo Princess.
1994 erteilte die NSB Bane die Erlaubnis, Oldtimer-Straßenbahnen zu betreiben. In den ersten Jahren fuhr die Straßenbahn, hauptsächlich Wagen 47 (der neue Osloprinsessen), auf der kurzen Strecke bis zur Kreuzung Thormøhlens gate und Wolfsgate. Gelegentlich war auch die alte Linie 10 unterwegs.
Im selben Jahr wurde Bergens Elektriske Sporvei (BES) gegründet, ein Verein, der sich innerhalb des Bergens Tekniske Museums um die Belange der Straßenbahn kümmern sollte. BES setzte sich zum Ziel, die alte, 1950 stillgelegte Straßenbahnlinie 3 über Nygårdshøyden nach Engen wieder aufzubauen. Zwei Jahre später wurde ein entsprechender Antrag an die inzwischen von NSB Bane an die norwegische Eisenbahnbehörde übergegangene Linie gestellt. 1998 wurde dieser mit der Auflage bewilligt, die Schienen gemäß den alten Gleisplänen von 1911 zu verlegen. Erst 2004 wurde die Verlängerung vom Stadtrat genehmigt.
1997 kaufte die BES drei Triebwagen und drei Beiwagen, sogenannte Rekowagen, aus Berlin für je eine Deutsche Mark. Die Wagen sind ein zweiachsiges DDR-Produkt aus dem Jahr 1969, technisch hätten sie aber auch aus den 1930er Jahren stammen können. Mit diesen Wagen erweiterte die BES ihren Fuhrpark im Hinblick auf den zukünftigen Betrieb von Oldtimer-Straßenbahnen.
1998 wurde die Strecke durch Wolfsgate und hinauf zur Höhle verlängert. Dabei wurden rund 100 Meter alte Schienen freigelegt. Von nun an wurde die Strecke schrittweise ausgebaut und freigegeben. Die alten, vergrabenen Schienen wurden im weiteren Abschnitt durch neue ersetzt. Die Oberleitung wurde teilweise an neu errichteten Masten und teilweise an den alten, intakten Wandrosetten aufgehängt, die noch an den Hauswänden hingen. Auf großen Teilen der Strecke konnten wir die Schienen nur verlegen, wenn die Gemeinde andere Aushubarbeiten in den Straßen durchführte.
Sowohl der Streckenausbau als auch die Instandhaltung der Waggons wurden von engagierten Mitarbeitern ehrenamtlich durchgeführt. Eine Schlüsselfigur dieser Arbeit war über all die Jahre hinweg Atle Ingebrigtsen. Ohne ihn wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Auch die Kutscher arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich.
Die Kosten für den Kauf von Materialien und Ausrüstung werden durch Spenden und öffentliche Unterstützung finanziert. Das Projekt erhielt Unterstützung von der Gemeinde Bergen, dem Kulturerbefonds, der Gemeinde Vestland, Sparebanken Vest, Det Nyttige Selskap, Vestenfjeldske bykreditt und vielen weiteren.
Die Strecke von Engen nach Møhlenpris wurde am 28. September 2024 von Kulturministerin Lubna Jaffery offiziell eröffnet. Die Museumsstraßenbahn verkehrt regelmäßig von 12:00 bis 16:00 Uhr während der Öffnungszeiten des Technischen Museums Bergen. Sie kann auch für Charterfahrten gemietet werden.
Das Juwel der Wagenflotte ist der alte Wagen Nr. 10 aus dem Jahr 1897, der einzige erhaltene originale Bergenstrikk und eine der ältesten noch fahrenden Straßenbahnen der Welt. 1992 sammelten Studierende der Norwegischen Handelshochschule Geld für die Restaurierung des Wagens. Die Arbeiten wurden mit Unterstützung von Bergen Sporvei in der Werkstatt in Mannsverk durchgeführt. 1993 wurde der Wagen vor der Wagenhalle in Møhlenpris probeweise auf Schienen gefahren. Nach mehreren Fusionen gelangte der Wagen schließlich in den Besitz von TIDE A/S. Um das Eigentum an dem Wagen zu erhalten, wurde 2012 die Stiftung Bergens Elektriske Sporvei als Vermögensverwalter gegründet.